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Clik here to view.Die Bücherdiebin
Markus Zusak
Inhalt
Den Tod muss man nicht fürchten. Er ist nämlich, wie er als Ich-Erzähler von sich selbst in einer Vorbemerkung sagt, „bemüht, dieser ganzen Angelegenheit eine fröhliche Seite zu verleihen“. Nur hätten die meisten Menschen „einen tief sitzenden Widerwillen, der es ihnen unmöglich macht, mir zu glauben, so sehr ich auch versuche, sie davon zu überzeugen“. Mit einem weiteren Vorurteil räumt der Tod gleich zu Beginn auf, dass ihm nämlich die Menschen gleichgültig seien. Im Gegenteil. Ab und zu, so erfahren wir, braucht er sogar eine Auszeit, um sich abzulenken. „Ihr wollt wissen“, fragt er, „wovon ich mich ablenken muss? (…) Es sind die übrig gebliebenen Menschen. / Die Überlebenden.“ Eine solche Überlebende, „eine Expertin im Zurückbleiben“ ist die neunjährige Liesel Memminger. Von ihr handelt dieses wunderbare Buch. Zum ersten Mal begegnet der Tod der neunjährigen Liesel 1939 am Grab ihres kleinen Bruders, wo sie auch ihre Karriere als Bücherdiebin beginnt: Mit Hilfe des Handbuchs für Totengräber lernt sie das Lesen und muss fortan immer wieder Bücher stehlen. Sie „rettet“ auch welche — vor den Flammen der Nazis. Und hin und wieder bekommt sie auch welche geschenkt. Ihre Liebe zu Büchern muss es sein, die den Tod, der sich selbst hier als großer Erzähler erweist, die Liesel lieb gewinnen lässt. Während um sie herum Bombenhagel alles in Schutt und Asche legen, findet sie Schutz im Keller – und in ihren Büchern.
Autor
Als Teenager las Markus Zusak am liebsten Hemingway und schwärmte für den Film“What’s Eating Gilbert Grape“, der auf einem Roman von Peter Hedges basiert. Seine Mutter erzählte oft, wie sie als Kind das Bombardement auf München erlebt hatte und mitansehen musste, wie man jüdische Menschen ins KZ Dachau trieb. Daraus entstand bei Markus Zusak, geboren 1975, das dringende Bedürfnis zu schreiben. Mit 16 begann er damit. Mittlerweile gehört Zusak zu den renommiertesten Jugendbuchautoren der Welt. Seine Bücher „Der Joker“ und „Die Bücherdiebin“ sind preisgekrönte Bestseller, die nicht nur junge Leute berühren. Privat spielt der Familienvater Fußball, liebt Filme und nutzt seinen Wohnort Sydney auch als Möglichkeit zum Surfen (im Meer) – um ab und an dem Schreibtisch zu entfliehen.
Mein Senf
Anfangs muss man sich an die ungewöhnliche Erzählpersektive aus der Sicht des Tods zunächst gewöhnen. Doch es dauert nicht lang, bis man in die Welt von Liesel Memminger eingetaucht ist. So schildet der Tod aus seiner Sicht und mit Abstand zum Geschehen die Ereignisse und dem leser erschliesst sich dadurch eine vollkommen neue Perspektive.
Zitat
„Das Tagebuch des Todes: 1942.
Es war ein denkwürdiges Jahr, wie 79 nach Christus oder 1346, um nur zwei zu nennen. Vergesst die Sense – ich hätte einen Besen oder einen Wischmopp gebraucht. Oder Urlaub.“
Zwar sind einige der Figuren zu Klischeehaft beschrieben, so dass zwei Gegenpole – Hans Hubermann und die Nazis – wie schwarz und weiss erscheinen, dennoch erreicht Zusak gerade mit der Figur der Liesel Memminger einen Charakter, dem man fieberhaft bis zum Ende folgt. Das Buch ist in einer sehr schönen Sprache mit poetischen Einschlag geschrieben und liest sich auch aufgrund der ungewöhnlichen Herangehenweise sehr gut. Zu erwähnen sind noch eingebunden Kurzgeschichten und Illustrationen, die als Teil der Geschichte funktionieren.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen, eines der Besten, dass ich in letzter Zeit gelesen habe.
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